Wer und was hinter dog&SCHWOAZ steht


Hinter der Konzeptfigur dog&SCHWOAZ steht der Singer-Songwriter Norbert Schermann, geboren und aufgewachsen in Wien. Er lebt und arbeitet (öfter) in Wien. Hier finden ihn im Alltag auch seine Inspirationen: Ein Satz, den jemand sagt, eine Idee, die in einem Gespräch oder beim Lesen eines Textes auftaucht und natürlich: Was sich gesellschaftlich/ politisch in unserer Welt tut.


Spätestens mit fünf Jahren hat er herausgefunden, dass er in seiner Vorstellung, „im Kopf“, Musik hört und dass das bei den meisten Menschen nicht so war. Seit damals ist es für ihn selbstverständlich, dass alles eine Melodie hat (und nicht immer eine, die ins Ohr gehen muss). Mit Hilfe von Freunden hat er als Jugendlicher dann Gitarre gelernt. Es hat sich für ihn ausgezahlt, selbst
viel von der Musik spielen zu können, die ihn schon früh begleitet hat.


Fasziniert haben ihn von Anfang an die Beatles (das Polyphone) und alles, was auch nur im Entferntesten danach geklungen hat, später alles, was nach J. S. Bach geklungen hat (das packende musikalisch Emotionale, das Barocke und oft Orchestrale) und danach Bob Dylan (radikal Reduziertes und Verwobenes, Ausuferndes) in seinen vielen merkenswürdigen Phasen.


Die Figur dog&SCHWOAZ ist von der Wiener Gruppe, besonders von Gerhard Rühm, inspiriert. Rühm, ursprünglich Musiker, hat sehr früh begonnen, mit der Sprache als solcher zu experimentieren: Weg von linearen Bedeutungen hin zum Verwenden von Sprachelementen als Baumaterial für andere
Wirklichkeiten. Hier knüpft dog&SCHWOAZ zu Teilen wieder an. Sprachlich-musikalische Äußerungen werden als Gewebe mit Vorder- und Rückseiten und potenziell vielen anderen Ansichten, besser vielleicht: Anhörungen betrachtet, die man für sich ent-decken oder sich auch er-suchen und sich
manchmal er-finden muss.


In seinem anderen Beruf als Organisationsberater beschäftigt sich Norbert Schermann intensiv mit vielen Formen menschlicher Kommunikation: „Wir wissen, dass Sprache in hohem Maße vieldeutig strukturiert ist. Was ich gesagt habe, weiß ich im Grunde erst, wenn ich eine Reaktion meines Gegenübers darauf bekomme. Mit der Musik als kommunikatives Geschehen ist das natürlich sehr ähnlich. Das macht das Musizieren und vor allem das Kreieren von Liedern für mich erst richtig spannend.“


Was davon ankommt und was nicht, ist vorher schwer einzuschätzen. Sich Musik, Songs bewusst anzuhören, ist ein aktiver Aneignungsprozess, man muss sich dafür entscheiden. Klingt herausfordernd - ist es auch. Erfolg bedeutet dann für ihn schon wie für viele andere, die Ihre Songs selbst schreiben und aufführen, wenn sich jemand auf dieses Zuhören einlässt.


Dementsprechend zeichnen musikalische Sprachspiele ganz ins Wienerische gekleidet die Figur dog&SCHWOAZ von jeher aus: „Zeast hinfliagn, an Stern reißen – ausn Firmament“ - Poesiegetränkter Schmäh und mitunter dünklere, oft von Humor getragene Geschichten, gehen eine bildreiche Liaison ein. Überraschende Wendungen in den ersungenen Geschichten sind eher die
Regel als die Ausnahme. Die Schauplätze reichen dabei weit über die Grenzen der österreichischen Seele hinaus.


dog&SCHWOAZ hat zwischen 2016 und 2023 drei Alben und eine Vinyl-Single veröffentlicht (im eigenen Label ShareMan):

dog&SCHWOAZ (CD; 2016),

Locker und leicht schwer (CD/Vinyl; 2018)
misfits double A „Denk midn Herz/ Beim Affen“ (Vinyl Single; 2019);

I hob nur gschaut (CD; Vinyl; 2023)


Release von „I hob nur gschaut“ am 17.02.2023, 19.30:
Konzert und Plattenpräsentation

@rhiz Vienna, Lerchenfelder Gürtel, Stadtbahnbögen, 1080 Wien



Interviews zu Hintergrund-Gschichtln:


Music Austria


littledogtown.net - music & arts


Kulturwoche



Basis-Gschichtln zu Hintergründen


Kurze Version:

dog&SCHWOAZ macht einfach Spaß.


Lange Version:

dog&SCHWOAZ ist das jeweils aktuelle Ergebnis einer längerfristigen künstlerischen Verwicklung,die sich Musik und Sprache gleichermaßen verpflichtet. Der Tag wird in Wien zum ausgeprochenen dog und so ist es nur konsequent, dass das Schwarze, das so mancher dort ansässigen Seele anheim gefallen zu sein unterstellt wird, zum phonetischen SCHWOAZ mutiert. Dass das Ganze natürlich recht hundig werden kann, liegt nicht nur in der angelsächsichen Lesart des Wienerischen dogs begraben.


Gach wäre man geneigt aus dem dog und dem SCHWOAZen etwas Zusammengehörendes und damit etwas voneinander Abhängiges zu fertigen und sogleich einen Gegensatz hineinzudeuten.

Es handelt sich jedoch nicht um einen solchen, sondern nur um einen AnSchein davon, wohl um so etwas wie einen unechten Gegensatz, um etwas Hybridoides (falls es sowas jemals gegen haben sollte).


Selbstredend bleibt es nicht folgenlos, wenn man versucht zwei Einheiten miteinander in die Kiste zu motivieren, die bestenfalls schon einmal voneinander gehört haben. Die damit verbundenen Reibungsverluste sind für den schöpferischen Prozess jedoch notwendig. Im Zuge dessen zeigen sich überraschende Asymmetrien: Manchmal innerhalb von Texten, manchmal innerhalb der musikalischen Komponenten und immer wieder zwischen Text und Musik, die auf den ersten Blick gar nicht so ins Auge - entschuldigen sie - besser: ins Ohr stechen.


Schließlich bleibt es ein Experiment, das in seinen selbstverursachten Grenzen versucht, das auszuloten, was manchmal Wirklichkeit genannt wird. Deshalb wird es über die Jahre kaum ein Thema gegeben haben, das ausgespart worden ist.